Hunde-Flechten-Collagen

Mit ihren Hunde-Flechten-Collagen holt uns Kerstin von Klein in unseren eigenen Befindlichkeiten und Gefühlen ab.
Sie kombiniert Hundeaufnahmen, die Liebhaber dieser Tiere erfahrungsgemäß zu einer positiven, empathischen Gefühlsregung animieren würden, mit einer irritierenden Umgebung, in die diese Fotografien eingebettet sind.
Typische Hundestereotypen wie „eingerollt im Körbchen“ oder bei „Hab Acht“ collagiert KvK mit Flechten-Landschaften -- und nimmt sie so aus ihrem Alltag heraus und in eine neue Umgebung mit, in die diese Modelle gar nicht passen wollen.

Unsere Betrachtungsweise ändert sich dadurch insoweit, dass wir das Tier nicht mehr wie gewohnt in die Natur integrieren. Wir achten mehr auf Einzelheiten im Kern des Bildes. Die Flechten als Rahmen sind dagegen nur sinnfreies Muster, eine Abstraktion.
Im letzten Schritt verschwimmen beide Kontrahenten, überlappen sich und geben „die Orientierung verloren“, wie KvK sich ausdrückt.
Es entsteht ein überrealer Eindruck , das Auflösen der Bedeutungen schafft Raum für neue Muster, jenseits der Knöpfe, die in uns, sei es positiv, sei es negativ, unwillkürlich gedrückt werden, wenn wir „Hund“ oder „Landschaft“ sehen.
Eine zweite Fotografie-Reihe, Pferde-Sande betitelt, ist eine Weiterführung und nochmalige Überspitzung dieser Idee.

Dominik Mülhaupt, Köln, März 2012